Montag, 25. November 2013

Bisonleber - auf neoberliner Art mit russischem Einschlag

Die Zubereitungsart stammt von Beefmaster Sven "Seven" K., der hier alle Register zieht. Ein Kniefall vor der Leber. Tatanka!

Bisonleber - neoberliner Art
Die klassische Berliner Leber kommt daher mit angebratenem Apfel und gebräunten Zwiebeln. Dazu gibt es meist Bratensoße und einen Kartoffelpü - da is nüscht jegen einzuwenden ... ABER ... es ist durchaus kein Verbrechen damit kreativ umzugehen.

Der Herr K. hat für seine umwerfende Spielerei mit dem Klassiker einen irren Ansatz gewählt: Wodka. Aber fangen wir erst mal vorne an, bevor wir hinten aufhören ...

Zutaten (für 3 hungrige Esser)
600gr Bisonleber
2 Äpfel, grob klein geschnitten
2 kleine Zwiebeln, gewürfelt oder gescheibt (nach Gusto)
Milch
Wodka
Sahne
Butterschmalz oder Ghee oder ein neutrales Öl
Chilischote (1 bis 2) - sehr grob gehackt
ein großes Glas mit Schreibverschluss
Zeit

So geht's

  • Am Tag zuvor die Äpfel, Chili und die Zwiebeln mischen und in das Glas füllen. Mit Wodka aufgießen. Verschließen und in die Kühlschrank stellen.
  • 2 Stunden vor dem Start: Die Leber in Milch einlegen.
  • 2 Pfannen aufstellen und erhitzen. Oder eine Pfanne und einen Topf. Die Pfanne idealerweise schön groß.
  • Die Bisonleber in 3 schöne Scheiben Schneiden. Trocken topfen und vielleicht leicht mehlieren - kann man, muss man aber nicht.
  • In den Topf (oder in die zweite Pfanne), etwas Butterschmalz und dazu die eingelegten Äpfel und Zwiebeln. Leicht anbraten bis die Zwiebel im Ansatz glasig wird. Dann einen Schuss von der Wodka-Marinade dazu (auf jeden Fall aufheben - diese Marinade kann man ganz hervorragend zu dem Gericht süffeln!).
  • Kurz reduzieren lassen. Dann einen ordentlichen Schuss Sahne dazu, Hitze reduzieren und sanft köcheln lassen.
  • Die Leberscheiben in die heiße Pfanne geben und von beiden Seiten anbraten - Hitze darf nicht zu stark sein, da die Leber sonst sauschnell zäh wird. Ca. 3 Minuten von jeder Seite. Man kann die Leber in den 6 bis 8 Minuten Gesamtbratzeit auch dauernd wenden.
  • Die Leber danach in Alufolie packen und für 10 Minuten entspannen lassen - idealerweise in einem Ofen bei 50° C
  • Die Leber dann auf einen Teller geben und die Wodka-Apfel-Zwiebel-Chili-Sahne dekorativ dazu anrichten.
Beilagen
  • Ja, wenn es sein muss ...
  • z.B. Kartoffel-Pü
  • oder, wie hier, eine grandios sahnige Polenta
  • Wachteleier dazu schaden nie!
  • Bratkartoffeln wären auch eine feine Sache
Weinempfehlung

Der Duca Sanfelice aus dem Hause Librandi macht sich hierzu ausgezeichnet. Seine verstörend technischen Aromen passen hervorragend zu der Charakteristik der Leber und ergeben ein irritierenderweise sehr harmonisches Gesamtbild. Der Duca ist der Hannibal Lecter unter den Rotweinen. Das ungewöhnliche Geschmacksprofil der Gaglioppo-Traube schleicht sich heimtückisch an und verblüfft mit einem ganzen Reigen an völlig unpassenden Aromen und genau dann, wenn man anfangen will ihn schlecht zu finden mit weichem Schmelz, langem Abgang und völlig unerwarteter Harmonie trumpft. 

Gegrillte Ananas in Minzzucker

schlichte graphische Annäherung an dieses wundervolle Gericht
Ein Dessert, das es bisher nie in ein Foto geschafft hat, da es immer sofort verputzt wird.

Es ist einfach.
Es ist lecker.
Es ist variabel.
Es wärmt das Herz.

Es hat folgende Zutaten (reicht für 4 bis 6 Personen)

1 Ananas
2 El brauner Zucker (oder Palmzucker)
eine große Handvoll frische Minze
ein guter Schuss Rum
1 Brise Salz
1 El Ghee (geklärte Butter), oder ein anderes neutrales Fett

Und so geht's

  • Den braunen Zucker im Mörser mit der Minze zermatschen. Und zwar möglichst endgültig, so das eine bräunlich-grüne Masse entsteht.
  • Die Ananas, schälen und in Ringe oder Sticks schneiden.
  • Die Ananas mit der Zucker-Minz-Mischung marinieren, so das jedes Stück Ananas komplett mit der Zucker-Minz-Mischung in Kontakt kommt.
  • Pfanne heiß erhitzen. Den El Ghee in die Pfanne. Die Ananas Stücke in das heiße Fett und von jeder Seite kurz und scharf anbraten.
  • Die Brise Salz dazu. Vorsichtig: kleine Brise! Fleur des Sel wäre ideal.
  • Schuss Rum dazu. Kurz verkochen lassen oder flambieren.
  • Fertig.
  • YUMMY!
Tips, Variationen und sonstige schlaue Einfälle dazu
  • Man kann statt Rum auch gut einen Whiskey nehmen - das gibt der Geschichte Wucht, Rauch und Substanz - grade im Winter eine schöne Geschichte.
  • Mit einem Wodka flambieren. Mhm ... vorstellbar! In der Kombi würde ich einen Hauch schwarzen Pfeffer als finish dazu zu geben.
  • Dazu Vanilleeis? JA!
  • Oder zu einem Panna Cotta? JA! - grade zu diesem hier! Oder natürlich diesem!
  • Diese Ananas eignet sich auch hervorragend zum Grillen! Das Raucharoma des Grills ist großes Kino. Lässt sich bei einer Isar-Grill-Orgie top vorbereiten und ist mit Sicherheit dann einer der Stars auf dem Rost.
  • Sehr dekorativ ist die Verwendung von Mini-Ananas - die sind in der Regel etwas süßer und ergeben hübsche Stücke. Bei den Mini-Ananas muss man den Strunk in der Mitte normalerweise nicht entfernen - der ist nicht so hart wie bei den großen Brüdern.

Dienstag, 19. November 2013

Pannacotta mit Zitronengras


Das Panna cottat im Töpfchen

Zutaten

200 ml Sahne
200 ml Kokosmilch
2 Stücke weiße Kuvertüre
3 Stengel Zitronengras
1 El Limettensaft
3 TL Vanillezucker
2 g AgarAgar


So geht's
  • Sahne  und Kokosmilch in einen Topf, Vanillezucker dazu, Schokolade rein. Das Zitronengras anquetschen und in grobe Stücke schneiden und auch dazu. Und den Limettensaft. 
  • 10  Minuten sanft köcheln lassen. UFFBASSE: Ist es zu heiß kann es überkochen. Und das soll es nicht, gell.
  • Nach 10 Minuten durch ein Sieb geben, um das Zitronengras zu extrahieren.
  • Hitze hochziehen, bis das Ganze aufkocht.
  • AgarAgar dazu und unter sorgfältigem Rühren eine Minute kochen. Weiterhin uffbasse!
  • Portionsweise abgießen und kalt stellen. Da das AgarAgar ziemlich flott geliert ist die PC nach einer halben Stunde einsatzbereit.

HähnchenCurry - ThaiStyle in Rot

Curry ist nicht gleich Curry ist nicht gleich Curry ist eh immer und überall anders ...

Aber ist gibt so ein paar grobe Verallgemeinerungen, die man so zu ganz rudimentären Curryklassifikation vornehmen kann.

Indische Currys
Die Basis sind hier meist Gewürzmischungen in Pulverform. Viel Verwendung finden Kreuzkümmel (Cumin), Paprika, Kurkuma, Fenchel-, Koriander-, Bockshornklee- und Senfsamen. Die Gewürze werden meist vor der Verwendung fein gemörsert, dann angeröstet und dann kommen Zwiebeln, Knoblauch und manchmal Tomaten dazu - und Kokosmilch. In dieser Mischung wird das Fleisch dan meist lange geschmort. Das, mal in der Nussschale, die arg verkürzte Basis zum indischen Curry. Indonesische Currys (wie das Rendang) ähneln dieser Herangehensweise sehr.

Japanische Currys
... sind ganz anders. Hier ist die Basis etwas, das enorm an einem Suppenwürfel erinnert. In Japan hat Curry eindeutig einen FastFood-Charalter. Die Soßen strotzen vor Umami, gerne auch künstlichem, und bringen den einfachen und gierigen Geschmacksnerven schnelle und unkomplizierte Satisfaktion. Hier geht es nicht in die tiefe der Kochkunst, wir sind eher auf einer Instant- und Fertiggerichtebene - lecker sind die japanischen Curry trotzdem.

Thailändische Curry
... sind in aller Regeln keine langen Schmorgerichte. Die Zutaten werden schnell durch die flott angesetzte Soße gewokt und sind meistens in 20 bis 30 Minuten fertig. Basis ist hier zumeist Kokosmilch, die zusammen mit einer Currypaste eingekocht wird, bis sich das Kokosöl absetzt - dann kommen die weiteren Zutaten schnell dazu. Als finalisierende Element kommen dann meist Fischsoße, Limettensaft, Limettenblätter und Kräuter (Thaibasilikum in süß oder scharf oder Koriandergrün) zum Einsatz. Flux fertig, verdammt variabel und unheimlich lecker. Knackige Gemüse und wenig eintopfig.

Das war mal die kleine Currykunde zur Einstimmung. Kommen wir zu einem sehr populären Vertreter seiner Zunft. Dem roten HähnchenCurry.

ein rotes Curry, wie es dann ausschauen kann

Zutaten (für ca. 4 Personen)
300 gr. Hähnchenbrust, gewürfelt
1 Knoblauchzehe, gehackt
100 gr Zuckererbsenschoten
100 gr grüne Bohnen
50 gr MiniThaiAuberginen (oder 4 gelbe/weiße ThaiAuberginen, geachtelt)
3 EL rote Currypaste
400 ml Kokosmilch + 100 ml zum Feinjustieren
50 gr Mini Mais
gute Hand voll Koriandergrün, gehackt
gute Hand voll scharfem ThaiBasilikum, gehackt
4 KafirLimettenblätter, fein gehackt
2 klein rote Chili, gehackt
Fischsoße
Limettensaft
1 El brauner Zucker

So geht's

  • Currypaste und Kokosmilch in den Wok, Currypaste mit der Kokosmilch vermischen und einkochen, bis sich das Kokosfett aus der Milch löst - das dauert ca. 10 Minuten.
wenn der Einkochgrad erreicht ist und sich das Kokosöl trennt
  • Auberginen und Zucker dazu. 3 Minuten köcheln (3Mk).
  • Hähnchenbrust und halbierten MiniMais dazu. 3Mk.
  • Grüne Bohnen, Knoblauch und Chili dazu. 3Mk.
  • Zuckererbsen dazu. 3Mk.
  • Wenn die Hähnchenbrust durch ist (das müsste nach 9 bis 12 Minutend er Fall sein), dann Koriander, Basilikum und Limettenblätter dazu. 3 EL Fischsoße und 2 EL Limettensaft dazu. Hitze unter dem Wok ausschalten, Deckel drauf und 3 bis 5 Minuten ziehen lassen.
  • Wer es obstig mag: Ananas und Lychees kann man da reinbauen.
  • Voilá!
Varianten
  • Mit dieser Basis kann man unendlich viele Gerichte kochen. Das Fleisch kann man durch Schwein oder Steak ersetzen. Es geht aber auch Wild oder Hase. Fisch und Meeresfrüchte funktionieren auch - und es geht auch ohne Fleisch. 
  • Nüsse, vor allem Cashew und Erdnüsse, machen sich hierzu immer gut.
  • Das Gemüse ist fast beliebig erweiterbar: Erbsen, Thaispargel, Spinat, Zucchini, ... einfach mal ausprobieren und idealerweise das verwenden, was grade Saison hat.
  • Klar geht das schärfer - einen Löffel Currypaste mehr und die Chilimenge soweit hochfahren bis der gewünschte Schmerzlevel erreicht ist.
Und was trinkt man dazu?
  • Bier!
  • oder einen Weißwein mit schöner Restsüße - z.B. den "Vom Roten Schiefer" von Clemens Busch. Oder einen Gewürztraminer. Oder einen mächtigen Roten, einen Amarone beispielsweise.

Tom Ka Gai

Die Mutter aller ThaiSuppen, könnte man sagen - ein Süppchen, das jeder kleine Bringdienst auf der Karte hat. Aber ein Süppchen, dem Dilettantismus und Verwestlichung gar schreckliche Verstümmelung angetan haben. Hier wird oft deutlich, zu was Menschen fähig sind ... es ist grausam.

Man kann es aber auch anders machen, nämlich richtig - und das muss nicht mal besonders kompliziert sein - um eine richtig schöne Tom Ka Gai hinzustellen braucht es nämlich gar nichts sonderlich viel.

Wenn man hier in die Recherche geht, dann findet man unendlich viele Rezepte. Und wenn man sie in Thailand oder auch hier in guten Thai-Restaurants isst, dann schmeckt sie ebenfalls jedes Mal ein kleinwenig anders - wie das so ist bei Traditionsrezepten, hat jeder, der Sie zubereitet ein eigenes und natürlich das beste Rezept.

Mein Rezept ging durch einige Korrektur- und Testschleifen bis es den hier niedergeschriebenen Reifegrat hatte. Ist das original? Ist das typisch? Keine Ahnung! Ist aber wurscht, denn das Ergebnis ist eines, mit dem ich und mein Gaumen sehr zufrieden sind. Deshalb will ich Sätze mit "Im Original kommt da aber noch ..." Anfangen gar nicht hören! :-) .... dankeschön!



Zutaten (für 4 bis 6 Personen als Vorspeise)

300 ml Hühnerbrühe
300 ml Kokosmilch
8 Kafir-Limettenblätter
6 cm Galanga-Wurzel
1 Knoblauchzehe
3 kleien Chilis
4 Stengel Zitronengras
1 EL Tom Ka Gai Paste
1 Handvoll Koriandergrün
Fischsoße
Limettensaft
50 gr kleine Maiskölbchen
100 gr Strohpilze in der Dose (und/oder Champignons)
200 gr Hähnchenbrust gewürfelt (bitte bio ... das schmeckt dann auch nach Huhn)
1 EL Kokoszucker (Kokoszucker ist hier nicht leicht zu bekommen und sauteuer - es geht auch Palmzucker, dunkler Rohzucker oder Muscovado - die Wahl des Zuckers hat natürlich schon einen Einfluss auf den Charakter der Suppe - aber mein Rat wäre hier: Ausprobieren!)

So geht's
  • Hühnerbrühe und Kokosmilch zusammen in einen Topf geben.
  • Limettenblätter falten und quetschen - dazu am besten die Flache Seite des Messers darauf legen und mit dem Handballen zwei drei mal drauf hauen. Das baut zum einen Aggressionen ab und setzt zum zweiten die fantastischen ätherischen Öle der Blätter frei. Zu Brühe und Kokosmilch geben. (ZBuKg).
  • Die Galangawurzel  (oder Galgant) schälen und in etwa 5 mm dicke Scheiben schneiden. ZBuKg.
  • Den Knoblauch nicht schälen sondern ihm einfach in der Schale wie zuvor den Limettenblättern einen beherzten Handballenschlag verpassen. ZBuKg.
  • Chilis grob hacken. ZBuKg.
  • Die äußere Schicht vom Zitronengras entfernen. Den grünen Teil wegschneiden. Den verbleibenden weißen Teil wieder mit dem schon bekannten Handballenschlag verarzten und dann in grobe Ringe schneiden. ZBuKg.
  • Und den Zucker mit dem EL Paste in den Topf.
  • Hitze geben. Wenn es aufkocht, die Hitze auf halbe Kraft reduzieren und 10 bis 15 Minuten sanft blubbern lassen.
  • HINWEIS: In vielen Rezepten bleiben die Aromaten, die wir oben verhandballt und jetzt ausgekocht haben in der Suppe. Man isst dann um diese Zutaten drumherum. Zur eleganten Konvenienzsteigerung gieße ich die Suppe an dieser Stelle durch ein Küchensieb.
  • Die durchgesiebte Suppe wieder auf die heiße Platte stellen und das Huhn, die halbierten Maiskölbchen und die halbierten Pilze dazu geben und für ca. 12 Minuten bei schwacher Hitze ziehen lassen, bis das Huhn gar ist.
  • Abschmecken mit je 2 EL Fischsoße und Limettensaft. Das gehackte Koriandergrün dazu und servieren.
  • Wer es scharf mag, kann auch jetzt, ganz nach persönlichem Leidenswunsch, nochmals ein paar gehackte Chilis zugeben (1 bis 2 halte ich für schön, bei capsaicinerfahrenen Essern - mehr braucht es jetzt nicht so zwingend)
Antworten auf nicht gestellte Fragen:
  • Ja aber selbstverständlich kann man statt oder zusätzlich zu dem Huhn auch Scampi zugeben!
  • Lachs? Na Sie kommen ja vielleicht auf Ideen ... mei ... Lachs ... puh ... also kann ich mir schon vorstellen, dass auch Lachs in der Suppe schmeckt ... dann MÜSSEN sie aber nen Chardonnay dazu trinken!
  • Nein, Fischsoße durch Sojasoße ersetzen bringt nicht das selbe Ergebnis!
  • Nein, habe ich nicht vergessen - es kommt da echt kein Salz rein!
  • Von mir aus. :-)
Schluss-Tipp:

Was lange kocht wird immer besser? Mitnichten! Diese Suppe braucht die Geschwindigkeit. Die Aromen von Limettenblättern und Zitronengras sind flüchtig. Überkocht man die Suppe, hat sie also zu lange oder zu heiß auf dem Herd, dann sind die Aromen, die man haben will weg und sie wird bitter. Das wäre schade - deshalb sind hier kurze Kochdauer und moderate Temperatur wichtig für das Gelingen.

Dazu kann man total gut mächtigen dazu Weißwein trinken! Etwa den La Fuga von Donnafugata - ein wunderbarer Chardonnay, dem man keine Holzgrausamkeiten angetan hat und der mit seinem Sudfruchtobstkorb schön mit der Schärfe und der zarten Cremigkeit der Suppe harmoniert.

Montag, 18. November 2013

Pad Thai

Auch ein Klassiker, zu dem es x unterschiedliche Originalrezepte gibt, von denen eins originaler ist als das andere. Ich erhebe hier keinen Anspruch darauf, dass meines ein Originalrezept ist. Es ist aber eines, das funktioniert und zu einem leckeren Ergebnis führt. Und wie bei jedem Rezept kann ich nur jeden Nachkocher ermutigen mit dem Rezept zu spielen, zu experimentieren und so zum individuell passenden Perfekt-Rezept zu kommen. Viel Spaß dabei!



Zutaten (für 4 Personen als Vorspeise oder Snack)

100 gr Reisnudeln (ca. 3 mm breit)
warmes Wasser zum Nudeleinweichen
100 gr festes Tofu (es geht auch Räucher-Tofu; Seidentofu ist nicht geeignet - das zerfällt beim braten)
2 Knoblauchzehen, gehackt
2 Frühlingszwiebeln, grob gehackt
halber Bund chinesischer Schnittlauch, gehackt (den gibt es im Asialaden, gibts den nicht, dann tut es auch normaler Schnittlauch)
100 gr Sojasprossen, gewaschen
2 Eier
2 El Öl (kein Sesamöl! Erdnussöl wäre gut, Sonnenblumenöl geht auch)
2 Tl brauner Zucker oder Palmzucker (oder noch besser: Kokoszucker)
2 El Fischsoße
1 El Limettensaft
1 El Tamarindenkonzentrat
2 El Austernsoße
Handvoll gehackte Erdnüsse (vor dem Hacken in der Pfanne rösten)
brauner Zucker, extra bereit gestellt
Chiliflocken
Kurkuma
Limette, in Viertel geschnitten

So geht's
  • Die Nudeln einweichen. Am besten in einer Schüssel, bedeckt mit warmem Wasser
  • Marinade mischen: Zucker, Fischsoße, Limettensaft, Tamarindenkonzentrat, Austernsoße und 2 El Wasser vermengen - wer der ganzen Geschichte gleich zu Beginn ein bisserl Schärfe verpassen will, der kann in die Soße bereits eine frische gehackte Chili oder einen halben Tl getrocknete Chiliflocken geben.
  • Tofu mit Kurkuma würzen - einfach etwa 1 Tl Kurkuma über den geschnittenen Tofu geben und vermischen.
  • Öl im Wok erhitzen.
  • Frühlingszwiebeln, Tofu und Knoblauch dazu - alles in Bewegung halten und darauf achten, dass der Knoblauch nicht braun wird (er wird dann bitter). Kurz anbraten.
  • Die Nudeln abgießen und dazu geben. Ein paar Minuten mitbraten.
  • Die Soße dazu geben. Unter Bewegung weiter braten bis die Nudeln weich sind.
  • Jetzt kommen die Eier - hier gibt es mehrere Möglichkeiten, wie man damit verfahren kann:
    1. Alles im Wok 1 (sophisticated)
      • Alles was bisher im Wok vor sich hin wokt an die Wokseite schieben.
      • Die Eier miteinander aufschlagen und in die Mitte des Woks geben.
      • Wenn die Eier fast komplett gestockt sind mit den anderen Zutaten vermischen.
    2. Alles im Wok 2 (grobschlächtig)
      • Alles was bisher im Wok vor sich hin wokt lassen wo es ist.
      • Die Eier einfach über dem Wok aufschlagen und unter rühren mit dem Rest weiter braten.
      • so verfahren bis das Ei gestockt ist.
    3. Eier extern 1(omlettiesk)
      • Eine Pfanne neben dem Wok zur Hitze bringen.
      • Die Eier in einer Schüssel aufschlagen.
      • Etwas Öl in die Pfanne, das Ei in die Pfanne gleiten lassen und zu einem dünnen Omelette stocken lassen.
      • Das Omelette aus der Pfanne gleiten lassen, einrollen und in dünne Flädle schneiden
      • Die dünnen Flädle in den Wok geben und mit dem Inhalt vermischen.
    4. Eier extern 2 (spiegelnd)
      • Die Eier zu Spiegeleiern braten
      • Die Spiegeleier ganz am Schluss auf das fertige Pad Thai geben. Um Streit zu vermeiden empfiehlt es sich hier pro essender Person ein Ei zu nehmen.
  • Die Hälfte der Sprossen dazu und noch eine Runde durch den Wok schieben
  • Die restlichen Sprossen dazu und dann auf Teller portionieren - ODER im Wok auf den Tisch stellen. 
  • Mit dem chinesischen Schnittlauch bestreuen.
  • Die gehackten Erdnüsse, den braunen Zucker, die Chiliflocken und die Limettenviertel dekorativ an den Tellerrändern oder separat zum Wok drapieren - das dient alles der individuellen Geschmacksjustierung.

Varianten
  • Oh ja! Hühnerfleisch und Scampi passen da auch gut rein. Auch Schweinefleisch kann zum Einsatz kommen!
  • Koriander schadet bei dem Gericht auch ü-ber-haupt-nicht.
  • Anderes Gemüse? Na aber sicher: gestiftete Karotte, Erbsen, Zucchini ... hau rein!
  • Cashew statt Erdnuss? Warum nicht!
  • Man kann die Eierfragen auch so lösen, in dem man gekochte Eier reinschneidet.
  • Wachtelspiegeleier sind nie verkehrt.
  • Geröstete Zwiebeln dazu reichen - klaro!
  • BACON!
  • Lässt man das ganze Abkühlen funktioniert das auch super als wirklich spannende Alternative zu einem langweiligen Nudelsalat.

Sonntag, 10. November 2013

Krautsalat Som Tam Style

Der scharf-saure Salat aus grünen Papaya ist einer der umwerfendsten Thaiklassiker. Überall, wo man ihn isst, ist er etwas anders. Aber immer ist er umwerfend lecker. Tatsächlich ein Gericht, dass ich jeden Tag essen könnte.

Die grüne Papaya ist allerdings so eine Sache. Die ist hier zwar jetzt auch nicht sooo schwer zu bekommen - in vernünftigen Asia-Geschäften gibt es die, aber zum einen ist sie teuer, zum anderen ist ihre Ökobilanz natürlich selten suboptimal. Muss ja eingeflogen werden, das grüne Stück.

Die grüne Papaya hat ein weißes, hartes Fruchtfleisch, das vom Biss und vom Geschmack sehr an Weißkohl erinnert. Und genau mit diesem kann man die Papaya ideal ersetzen. Ich wage zu behaupten, dass vielen auch austrainierten PapayaSalat-Afficionados der Unterschied nicht auffallen würde!

Think global, eat local!


Zutaten: für 4 Personen

halber, kleiner Kopf Weißkohl (oder eben dann doch eine grüne Gemüse Papaya :-))
4 EL Erdnüsse, geröstet, ungesalzen
5 EL Fischsauce
2 EL Limettensaft
1 EL brauner Zucker
1 große Knoblauchzehe
3 kleine, fiese, rote Chili-Schoten
eine Hand voll frische Koriander
getrocknete Garnelen (aus dem Asialaden)
Kirschtomaten
50 gr grüne Bohnen

Und so geht's

Den Kohl as fine as possible hacken. Man kann ihn auch über die Mandoline jagen. die grünen Bohnen für 3 Minuten in kochendem Wasser blanchieren und dan mit eiskaltem Wasser abschrecken.

Marinade im Mörser herstellen. Dazu zunächst die Chili und den Knoblauch hacken und in den Mörser geben. Beides zusammen mit dem Zucker, der Hälfte der Erdnüsse und den getrockneten Garnelen anmörsern. Dann nach und nach Fischsauce und Limettensaft dazu geben und eine grobe Marinade herstellen. Es soll also keine zu feine Masse werden.

Jetzt Einweghandschuhe überstreifen, die Marinade über Kohl und grüne Bohnen geben und alles ordentlich durchkneten.

Den Koriander fein hacken und unter den Kohl heben.

Mit Kirschtomaten dekorieren und mit den restlichen Erdnüssen bestreuen. Yummy!!

Was kann man variieren?
  • Man kann Fischsauce nicht durch Sojasoße ersetzen. Gut man kann natürlich schon ... aber ist das dann schön? Soll man das machen? Würde ich das empfehlen. ? Nö!
  • Fein gehobelte Karotten dazu: ja, das geht!
  • Die grüne Bohne weglassen? Ja, das geht!
  • Statt Erdnüssen Cashews hernehmen funktioniert auch gut. Oder kombinieren.
  • Weniger oder mehr Chili - ganz nach persönlicher Leidensfähigkeit.