Montag, 25. November 2013

Sahniges SpitzkohlKürbisGemüse


Ein Rezept aus der Gattung der mmmmmh!

Es geht schnell. Es ist lecker. Man sollte es viel häufiger an den Start bringen. Eine Gemüsepfanne, die man solo als schnelles Abend- oder Mittagessen verputzen kann oder als Beilage zu allem Möglichen.

Zutaten (für ca. 4 Personen)

halber Spitzkohl, in feinen Streifen
kleiner Hokaidokürbis, gewürfelt, NICHT schälen
1 Zwiebel, in geviertelten Ringen
Schuss Weißwein
1 Chilischote, gehackt
200 ml Sahne
Pfeffer
Salz
Zucker
Hauch Muskat
1 El Butterschmalz

So geht's

  • Butterschmalz in einer schweren Pfanne erhitzen.
  • Zwiebeln dazu und glasig anschwitzen.
  • Kürbis dazu und zwei Minuten mit braten.
  • Kohl und Chili dazu und ebenfalls ein paar Minuten braten. Salz und Zucker dazu.
  • Den Schuss Weißwein dazu und reduzieren.
  • Die Sahne dazu und 10 Minuten bei niedriger Hitze köcheln lassen.
  • Mit Pfeffer und Muskat abschmecken.
  • Sausschnell. Saulecker.

Varianten

  • Das kann man gut mit etwas Käse gratinieren. Dann braucht man nur ein Stück Brot dazu und perfekt.
  • Das fragen Sie noch? Na klar! ALLES IST BESSER MIT BACON ... deshalb schadet Bacon auch an diesem Gericht kein Stück.
  • Weißkohl geht auch, wenn kein Spitzkohl verfügbar.
  • Es mal mit Wirsing zu probieren halte ich für lohnenswert.


Bisonherz in PortweinSoße

Bisonherz in Portwein Jus auf Ofengemüse mit SpitzkohlKürbisGemüse
Ein Gericht, das mich vollkommen überrascht hat. Ein absolut unerwartetes Aromenspiel von einer unsagbaren Tiefe. Das Wildaroma vom Bison kommt hier besonders deutlich zur Geltung.

Die Textur des Herzmuskels tut ein Übriges zum Genuss - er wird in dieser geschmorten Variante wunderbar zart, behält dabei aber einen sanften Biss.

Man sollte sich definitiv davon frei machen, das Innereien etwas unappetitliches sind ... dieses großartige Fleisch kann es leicht mit jedem anderen Braten aufnehmen. Einfach mal ausprobieren. Es lohnt sich.

Zutaten

halbes Bisonherz (ca. 500 gr) - grob pariert
2 Karotten, fein gehackt in kleine Würfel
1 Zwiebel, gehackt
halbe Stange Lauch, fein gehackt
1 Knoblauchzehe, in dünne Scheiben
2 Finger dicke Scheibe Knollensellerie (mengentechnisch ungefähr das Äquivalent zur Karottenmenge), fein gehackt
Kleiner Bund krause Petersilie, gehackt
3 El getrockenete Tomaten in Öl
6 Scheiben Lardo (oder fetten Speck)
400 ml Portwein
200 ml Kalbsfond
3 Zweige Thymian
1 Zweig Rosmarien
Pfeffer
Salz
Zucker
Tomatenmark
Butterschmalz oder Olivenöl

So geht's

  • 1 El Butterschmalz oder Olivenöl in einem Bräter erhitzen.
  • Das Herz rundherum schnell anbraten und wieder aus dem Bräter nehmen.
  • Das Gemüse in den Bräter geben und ca. 3 Minuten anbraten, Brise Salz und Zucker dazu
  • 1 El Tomatenmark dazu und schnell unterziehen.
  • Das Herz wieder dazu geben.
  • Den Portwein dazu gießen und ein paar Minuten köcheln lassen.
  • Den Kalbsfond dazu.
  • Das Herz Pfeffern. Den Tymina darauf legen. Mit dem Lardo bedecken und den Rosmarienzweig zum Schluss darauf - so schaut das dann aus:
  • Deckel auf den Bräter und bei 140° für 2,5 Stunden ins Rohr.
  • Nach 2 Stunden das Herz wenden.
  • Dann noch 1 Stunde bei 100°
  • Wenn die Temperatur auf 100° gesenkt wird etwa 5 Kellen Soße durch ein Sieb in einen Topf abfüllen und bei mittlerer Hitze reduzieren, bis serviert wird.
  • Die Soße abschmecken - und evtl. montieren (= zwei Würfel eiskalte Butter mit dem Schneebesen einschlagen)
  • Zum Servieren einen Klacks des verbliebenen Gemüses auf den Teller geben. Das Herz in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden und auf dem Gemüse anrichten. Mit ein paar Löffeln der reduzierten PortweinSoße übergießen.
Dazu passt
Was kann man dazu trinken?

Ein schwerer Rotwein ist sinnvoll. Mächtig und edel. Zum Beispiel der Tancredi von Donnafugata oder ein Ripassa. Oder ein Amarone. Klar: Ein Barolo geht auch, wenn er die nötigen Jahre hat. Und gegen einen nicht allzu aggressiven Bordeaux hat in dem Zusammenhang auch niemand was.

Bisonniere - Kidney Mushroom Pie

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Der englische Pie ist nicht wegzudenkendes insulales Kulturgut. Hier, auf dem Festland, kennt man diese Art der Zubereitung ja kaum. Das Prinzip ist nicht sonderlich kompliziert. Man bereitet eine Art Gulasch zu, in einer cremigen Soße. Füllt das Ganze in eine tiefe Form. Haut da nen Teig drauf und schiebt es in den Ofen.

Es aber so zu beschreiben ist lapidar und grausam. Denn was an Aroma und Geschmack in diesen Pies steckt, das ist epochales Breitwandkino. In 3D. Mindestens!
Der Pie
Was ist also hier nun pie-ssiert (... ich entschuldige mich am besten gleich für dieses Wortspiel. Schuldigung.)

Zutaten

ca. 300 gr Bisonniere, geputzt und gewürfelt
150 gr.  Kräuterseitlinge, grob gewürfelt
150 gr. braune Champignons, geputzt und geviertelt
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
200 ml Sherry
200 ml Sahne
1 El Mehl
50 gr. Erbsen oder grüne Bohnen (klein geschnitten)
1 El Butterschmalz
1 fertiger Blätterteig
Pfeffer
Salz

So geht's

  • Niere putzen: Dazu die Niere halbieren und aus der Mitte das ganze weiße und feste Zeug rausschneiden.
  • Butterschmalz in eine Topf und erhitzen
  • Die Zwiebeln und den Knoblauch dazu - kurz glasig anschwitzen. Ordentliche Brise Salz dazu. Un eine kleine Brise Zucker.
  • Pilze dazu und mit anbraten. Hitze reduzieren.
  • Die Nierenstücke dazu und sanft mitbraten. Für ca. 3 Minuten.
  • Den El Mehl darüber stäuben.
  • Den Sherry dazu und für ca. 5 Minuten einköcheln.
  • Die Sahne dazu und die Hitze auf kleine Stufe reduzieren. 45 Minuten ganz sanft köcheln lassen.
  • Die Erbsen (oder Bohnen) dazu. Mit Pfeffer abschmecken.
  • Das Ragout nun in eine Auflaufform geben - mit dem Blätterteig bedecken - der sollte ordentlich über den Rand hängen und seitlich fest gedrückt werden.
  • Dann bei 200° C für 25 bis 30 Minuten ins Rohr (bis der Teig schön goldbraun ist).

Was könnte man denn da noch ... ?

  • Im Prinzip funktioniert dieses Gericht auch mit jedem anderen Fleisch - besonders gut mit Huhn und Kalb.
  • Dazu passt außergewöhnlich gut ein Birnenchutney.
  • Zum Aufpeppen ist eine Handvoll gehackter glatter Petersilie sicher kein Fehler.
  • Interessant auch: Hier einen Schlag Wirsing oder Spinat dazu.


BirnenChutney

In Chutney ist ein Chutney ist ein Chutney ... Und dieses hier besonders.

Das BirnenChutney ist ein delikater Begleiter zu Wildgerichten, zu Innereien (zum Beispiel dem KidneyPie) oder zu Blaukraut. Außerdem geht das Chutney auch sehr schön zu Käse. Kann man auch verschenken.

Somit also eigentlich kein Grund nicht mal ein schönes Chutney zu bauen.

BirnenChutney
Zutaten

3 Birnen, gewürfetl
1 bis 2 Chilischoten, fein gehackt
1 Zwiebel, gehackt
ca. 150 ml Birnensaft
guter Schuss Sherry
1 El Butterschmalz
Pfeffer 
Salz

So geht's

  • Butterschmalz in Topf oder Pfanne erhitzen.
  • Zwiebel dazu und glasig dünsten. Ordentliche Brise Salz dazu.
  • Birnen und Chili hinzu geben und kurz mitbraten.
  • Ordentlicher Schuss Sherry dazu und wegreduzieren.
  • Nach und nach den Birnensaft dazu gießen - ähnlich einem Risotto. Schuss angießen, reduzieren lassen: da capo al fine, bis die Birnen anfangen zu zerfallen. Ca. 15 bis 20 Minuten.
  • Mit Pfeffer abschmecken.
  • Unglaublich, aber wahr: Das ist es schon!
Varianten
  • Geht auch mit Äpfeln.
  • Geht auch mit Kürbis - dann würde ich noch einen El Palmzucker dazu geben und eine Knoblauchzehe. Den Birnensaft durch Apfelsaft tauschen.
  • Mit Tomaten und Paprika kann man ähnliches machen.
  • Wenn man das Chutney heiß in mit kochendem Wasser frisch sterilisierte Gläser gibt und gleich verschraubt, dann hält sich das leicht 4 Wochen im Kühlschrank.

Bisonleber - auf neoberliner Art mit russischem Einschlag

Die Zubereitungsart stammt von Beefmaster Sven "Seven" K., der hier alle Register zieht. Ein Kniefall vor der Leber. Tatanka!

Bisonleber - neoberliner Art
Die klassische Berliner Leber kommt daher mit angebratenem Apfel und gebräunten Zwiebeln. Dazu gibt es meist Bratensoße und einen Kartoffelpü - da is nüscht jegen einzuwenden ... ABER ... es ist durchaus kein Verbrechen damit kreativ umzugehen.

Der Herr K. hat für seine umwerfende Spielerei mit dem Klassiker einen irren Ansatz gewählt: Wodka. Aber fangen wir erst mal vorne an, bevor wir hinten aufhören ...

Zutaten (für 3 hungrige Esser)
600gr Bisonleber
2 Äpfel, grob klein geschnitten
2 kleine Zwiebeln, gewürfelt oder gescheibt (nach Gusto)
Milch
Wodka
Sahne
Butterschmalz oder Ghee oder ein neutrales Öl
Chilischote (1 bis 2) - sehr grob gehackt
ein großes Glas mit Schreibverschluss
Zeit

So geht's

  • Am Tag zuvor die Äpfel, Chili und die Zwiebeln mischen und in das Glas füllen. Mit Wodka aufgießen. Verschließen und in die Kühlschrank stellen.
  • 2 Stunden vor dem Start: Die Leber in Milch einlegen.
  • 2 Pfannen aufstellen und erhitzen. Oder eine Pfanne und einen Topf. Die Pfanne idealerweise schön groß.
  • Die Bisonleber in 3 schöne Scheiben Schneiden. Trocken topfen und vielleicht leicht mehlieren - kann man, muss man aber nicht.
  • In den Topf (oder in die zweite Pfanne), etwas Butterschmalz und dazu die eingelegten Äpfel und Zwiebeln. Leicht anbraten bis die Zwiebel im Ansatz glasig wird. Dann einen Schuss von der Wodka-Marinade dazu (auf jeden Fall aufheben - diese Marinade kann man ganz hervorragend zu dem Gericht süffeln!).
  • Kurz reduzieren lassen. Dann einen ordentlichen Schuss Sahne dazu, Hitze reduzieren und sanft köcheln lassen.
  • Die Leberscheiben in die heiße Pfanne geben und von beiden Seiten anbraten - Hitze darf nicht zu stark sein, da die Leber sonst sauschnell zäh wird. Ca. 3 Minuten von jeder Seite. Man kann die Leber in den 6 bis 8 Minuten Gesamtbratzeit auch dauernd wenden.
  • Die Leber danach in Alufolie packen und für 10 Minuten entspannen lassen - idealerweise in einem Ofen bei 50° C
  • Die Leber dann auf einen Teller geben und die Wodka-Apfel-Zwiebel-Chili-Sahne dekorativ dazu anrichten.
Beilagen
  • Ja, wenn es sein muss ...
  • z.B. Kartoffel-Pü
  • oder, wie hier, eine grandios sahnige Polenta
  • Wachteleier dazu schaden nie!
  • Bratkartoffeln wären auch eine feine Sache
Weinempfehlung

Der Duca Sanfelice aus dem Hause Librandi macht sich hierzu ausgezeichnet. Seine verstörend technischen Aromen passen hervorragend zu der Charakteristik der Leber und ergeben ein irritierenderweise sehr harmonisches Gesamtbild. Der Duca ist der Hannibal Lecter unter den Rotweinen. Das ungewöhnliche Geschmacksprofil der Gaglioppo-Traube schleicht sich heimtückisch an und verblüfft mit einem ganzen Reigen an völlig unpassenden Aromen und genau dann, wenn man anfangen will ihn schlecht zu finden mit weichem Schmelz, langem Abgang und völlig unerwarteter Harmonie trumpft. 

Gegrillte Ananas in Minzzucker

schlichte graphische Annäherung an dieses wundervolle Gericht
Ein Dessert, das es bisher nie in ein Foto geschafft hat, da es immer sofort verputzt wird.

Es ist einfach.
Es ist lecker.
Es ist variabel.
Es wärmt das Herz.

Es hat folgende Zutaten (reicht für 4 bis 6 Personen)

1 Ananas
2 El brauner Zucker (oder Palmzucker)
eine große Handvoll frische Minze
ein guter Schuss Rum
1 Brise Salz
1 El Ghee (geklärte Butter), oder ein anderes neutrales Fett

Und so geht's

  • Den braunen Zucker im Mörser mit der Minze zermatschen. Und zwar möglichst endgültig, so das eine bräunlich-grüne Masse entsteht.
  • Die Ananas, schälen und in Ringe oder Sticks schneiden.
  • Die Ananas mit der Zucker-Minz-Mischung marinieren, so das jedes Stück Ananas komplett mit der Zucker-Minz-Mischung in Kontakt kommt.
  • Pfanne heiß erhitzen. Den El Ghee in die Pfanne. Die Ananas Stücke in das heiße Fett und von jeder Seite kurz und scharf anbraten.
  • Die Brise Salz dazu. Vorsichtig: kleine Brise! Fleur des Sel wäre ideal.
  • Schuss Rum dazu. Kurz verkochen lassen oder flambieren.
  • Fertig.
  • YUMMY!
Tips, Variationen und sonstige schlaue Einfälle dazu
  • Man kann statt Rum auch gut einen Whiskey nehmen - das gibt der Geschichte Wucht, Rauch und Substanz - grade im Winter eine schöne Geschichte.
  • Mit einem Wodka flambieren. Mhm ... vorstellbar! In der Kombi würde ich einen Hauch schwarzen Pfeffer als finish dazu zu geben.
  • Dazu Vanilleeis? JA!
  • Oder zu einem Panna Cotta? JA! - grade zu diesem hier! Oder natürlich diesem!
  • Diese Ananas eignet sich auch hervorragend zum Grillen! Das Raucharoma des Grills ist großes Kino. Lässt sich bei einer Isar-Grill-Orgie top vorbereiten und ist mit Sicherheit dann einer der Stars auf dem Rost.
  • Sehr dekorativ ist die Verwendung von Mini-Ananas - die sind in der Regel etwas süßer und ergeben hübsche Stücke. Bei den Mini-Ananas muss man den Strunk in der Mitte normalerweise nicht entfernen - der ist nicht so hart wie bei den großen Brüdern.

Dienstag, 19. November 2013

Pannacotta mit Zitronengras


Das Panna cottat im Töpfchen

Zutaten

200 ml Sahne
200 ml Kokosmilch
2 Stücke weiße Kuvertüre
3 Stengel Zitronengras
1 El Limettensaft
3 TL Vanillezucker
2 g AgarAgar


So geht's
  • Sahne  und Kokosmilch in einen Topf, Vanillezucker dazu, Schokolade rein. Das Zitronengras anquetschen und in grobe Stücke schneiden und auch dazu. Und den Limettensaft. 
  • 10  Minuten sanft köcheln lassen. UFFBASSE: Ist es zu heiß kann es überkochen. Und das soll es nicht, gell.
  • Nach 10 Minuten durch ein Sieb geben, um das Zitronengras zu extrahieren.
  • Hitze hochziehen, bis das Ganze aufkocht.
  • AgarAgar dazu und unter sorgfältigem Rühren eine Minute kochen. Weiterhin uffbasse!
  • Portionsweise abgießen und kalt stellen. Da das AgarAgar ziemlich flott geliert ist die PC nach einer halben Stunde einsatzbereit.

HähnchenCurry - ThaiStyle in Rot

Curry ist nicht gleich Curry ist nicht gleich Curry ist eh immer und überall anders ...

Aber ist gibt so ein paar grobe Verallgemeinerungen, die man so zu ganz rudimentären Curryklassifikation vornehmen kann.

Indische Currys
Die Basis sind hier meist Gewürzmischungen in Pulverform. Viel Verwendung finden Kreuzkümmel (Cumin), Paprika, Kurkuma, Fenchel-, Koriander-, Bockshornklee- und Senfsamen. Die Gewürze werden meist vor der Verwendung fein gemörsert, dann angeröstet und dann kommen Zwiebeln, Knoblauch und manchmal Tomaten dazu - und Kokosmilch. In dieser Mischung wird das Fleisch dan meist lange geschmort. Das, mal in der Nussschale, die arg verkürzte Basis zum indischen Curry. Indonesische Currys (wie das Rendang) ähneln dieser Herangehensweise sehr.

Japanische Currys
... sind ganz anders. Hier ist die Basis etwas, das enorm an einem Suppenwürfel erinnert. In Japan hat Curry eindeutig einen FastFood-Charalter. Die Soßen strotzen vor Umami, gerne auch künstlichem, und bringen den einfachen und gierigen Geschmacksnerven schnelle und unkomplizierte Satisfaktion. Hier geht es nicht in die tiefe der Kochkunst, wir sind eher auf einer Instant- und Fertiggerichtebene - lecker sind die japanischen Curry trotzdem.

Thailändische Curry
... sind in aller Regeln keine langen Schmorgerichte. Die Zutaten werden schnell durch die flott angesetzte Soße gewokt und sind meistens in 20 bis 30 Minuten fertig. Basis ist hier zumeist Kokosmilch, die zusammen mit einer Currypaste eingekocht wird, bis sich das Kokosöl absetzt - dann kommen die weiteren Zutaten schnell dazu. Als finalisierende Element kommen dann meist Fischsoße, Limettensaft, Limettenblätter und Kräuter (Thaibasilikum in süß oder scharf oder Koriandergrün) zum Einsatz. Flux fertig, verdammt variabel und unheimlich lecker. Knackige Gemüse und wenig eintopfig.

Das war mal die kleine Currykunde zur Einstimmung. Kommen wir zu einem sehr populären Vertreter seiner Zunft. Dem roten HähnchenCurry.

ein rotes Curry, wie es dann ausschauen kann

Zutaten (für ca. 4 Personen)
300 gr. Hähnchenbrust, gewürfelt
1 Knoblauchzehe, gehackt
100 gr Zuckererbsenschoten
100 gr grüne Bohnen
50 gr MiniThaiAuberginen (oder 4 gelbe/weiße ThaiAuberginen, geachtelt)
3 EL rote Currypaste
400 ml Kokosmilch + 100 ml zum Feinjustieren
50 gr Mini Mais
gute Hand voll Koriandergrün, gehackt
gute Hand voll scharfem ThaiBasilikum, gehackt
4 KafirLimettenblätter, fein gehackt
2 klein rote Chili, gehackt
Fischsoße
Limettensaft
1 El brauner Zucker

So geht's

  • Currypaste und Kokosmilch in den Wok, Currypaste mit der Kokosmilch vermischen und einkochen, bis sich das Kokosfett aus der Milch löst - das dauert ca. 10 Minuten.
wenn der Einkochgrad erreicht ist und sich das Kokosöl trennt
  • Auberginen und Zucker dazu. 3 Minuten köcheln (3Mk).
  • Hähnchenbrust und halbierten MiniMais dazu. 3Mk.
  • Grüne Bohnen, Knoblauch und Chili dazu. 3Mk.
  • Zuckererbsen dazu. 3Mk.
  • Wenn die Hähnchenbrust durch ist (das müsste nach 9 bis 12 Minutend er Fall sein), dann Koriander, Basilikum und Limettenblätter dazu. 3 EL Fischsoße und 2 EL Limettensaft dazu. Hitze unter dem Wok ausschalten, Deckel drauf und 3 bis 5 Minuten ziehen lassen.
  • Wer es obstig mag: Ananas und Lychees kann man da reinbauen.
  • Voilá!
Varianten
  • Mit dieser Basis kann man unendlich viele Gerichte kochen. Das Fleisch kann man durch Schwein oder Steak ersetzen. Es geht aber auch Wild oder Hase. Fisch und Meeresfrüchte funktionieren auch - und es geht auch ohne Fleisch. 
  • Nüsse, vor allem Cashew und Erdnüsse, machen sich hierzu immer gut.
  • Das Gemüse ist fast beliebig erweiterbar: Erbsen, Thaispargel, Spinat, Zucchini, ... einfach mal ausprobieren und idealerweise das verwenden, was grade Saison hat.
  • Klar geht das schärfer - einen Löffel Currypaste mehr und die Chilimenge soweit hochfahren bis der gewünschte Schmerzlevel erreicht ist.
Und was trinkt man dazu?
  • Bier!
  • oder einen Weißwein mit schöner Restsüße - z.B. den "Vom Roten Schiefer" von Clemens Busch. Oder einen Gewürztraminer. Oder einen mächtigen Roten, einen Amarone beispielsweise.

Tom Ka Gai

Die Mutter aller ThaiSuppen, könnte man sagen - ein Süppchen, das jeder kleine Bringdienst auf der Karte hat. Aber ein Süppchen, dem Dilettantismus und Verwestlichung gar schreckliche Verstümmelung angetan haben. Hier wird oft deutlich, zu was Menschen fähig sind ... es ist grausam.

Man kann es aber auch anders machen, nämlich richtig - und das muss nicht mal besonders kompliziert sein - um eine richtig schöne Tom Ka Gai hinzustellen braucht es nämlich gar nichts sonderlich viel.

Wenn man hier in die Recherche geht, dann findet man unendlich viele Rezepte. Und wenn man sie in Thailand oder auch hier in guten Thai-Restaurants isst, dann schmeckt sie ebenfalls jedes Mal ein kleinwenig anders - wie das so ist bei Traditionsrezepten, hat jeder, der Sie zubereitet ein eigenes und natürlich das beste Rezept.

Mein Rezept ging durch einige Korrektur- und Testschleifen bis es den hier niedergeschriebenen Reifegrat hatte. Ist das original? Ist das typisch? Keine Ahnung! Ist aber wurscht, denn das Ergebnis ist eines, mit dem ich und mein Gaumen sehr zufrieden sind. Deshalb will ich Sätze mit "Im Original kommt da aber noch ..." Anfangen gar nicht hören! :-) .... dankeschön!



Zutaten (für 4 bis 6 Personen als Vorspeise)

300 ml Hühnerbrühe
300 ml Kokosmilch
8 Kafir-Limettenblätter
6 cm Galanga-Wurzel
1 Knoblauchzehe
3 kleien Chilis
4 Stengel Zitronengras
1 EL Tom Ka Gai Paste
1 Handvoll Koriandergrün
Fischsoße
Limettensaft
50 gr kleine Maiskölbchen
100 gr Strohpilze in der Dose (und/oder Champignons)
200 gr Hähnchenbrust gewürfelt (bitte bio ... das schmeckt dann auch nach Huhn)
1 EL Kokoszucker (Kokoszucker ist hier nicht leicht zu bekommen und sauteuer - es geht auch Palmzucker, dunkler Rohzucker oder Muscovado - die Wahl des Zuckers hat natürlich schon einen Einfluss auf den Charakter der Suppe - aber mein Rat wäre hier: Ausprobieren!)

So geht's
  • Hühnerbrühe und Kokosmilch zusammen in einen Topf geben.
  • Limettenblätter falten und quetschen - dazu am besten die Flache Seite des Messers darauf legen und mit dem Handballen zwei drei mal drauf hauen. Das baut zum einen Aggressionen ab und setzt zum zweiten die fantastischen ätherischen Öle der Blätter frei. Zu Brühe und Kokosmilch geben. (ZBuKg).
  • Die Galangawurzel  (oder Galgant) schälen und in etwa 5 mm dicke Scheiben schneiden. ZBuKg.
  • Den Knoblauch nicht schälen sondern ihm einfach in der Schale wie zuvor den Limettenblättern einen beherzten Handballenschlag verpassen. ZBuKg.
  • Chilis grob hacken. ZBuKg.
  • Die äußere Schicht vom Zitronengras entfernen. Den grünen Teil wegschneiden. Den verbleibenden weißen Teil wieder mit dem schon bekannten Handballenschlag verarzten und dann in grobe Ringe schneiden. ZBuKg.
  • Und den Zucker mit dem EL Paste in den Topf.
  • Hitze geben. Wenn es aufkocht, die Hitze auf halbe Kraft reduzieren und 10 bis 15 Minuten sanft blubbern lassen.
  • HINWEIS: In vielen Rezepten bleiben die Aromaten, die wir oben verhandballt und jetzt ausgekocht haben in der Suppe. Man isst dann um diese Zutaten drumherum. Zur eleganten Konvenienzsteigerung gieße ich die Suppe an dieser Stelle durch ein Küchensieb.
  • Die durchgesiebte Suppe wieder auf die heiße Platte stellen und das Huhn, die halbierten Maiskölbchen und die halbierten Pilze dazu geben und für ca. 12 Minuten bei schwacher Hitze ziehen lassen, bis das Huhn gar ist.
  • Abschmecken mit je 2 EL Fischsoße und Limettensaft. Das gehackte Koriandergrün dazu und servieren.
  • Wer es scharf mag, kann auch jetzt, ganz nach persönlichem Leidenswunsch, nochmals ein paar gehackte Chilis zugeben (1 bis 2 halte ich für schön, bei capsaicinerfahrenen Essern - mehr braucht es jetzt nicht so zwingend)
Antworten auf nicht gestellte Fragen:
  • Ja aber selbstverständlich kann man statt oder zusätzlich zu dem Huhn auch Scampi zugeben!
  • Lachs? Na Sie kommen ja vielleicht auf Ideen ... mei ... Lachs ... puh ... also kann ich mir schon vorstellen, dass auch Lachs in der Suppe schmeckt ... dann MÜSSEN sie aber nen Chardonnay dazu trinken!
  • Nein, Fischsoße durch Sojasoße ersetzen bringt nicht das selbe Ergebnis!
  • Nein, habe ich nicht vergessen - es kommt da echt kein Salz rein!
  • Von mir aus. :-)
Schluss-Tipp:

Was lange kocht wird immer besser? Mitnichten! Diese Suppe braucht die Geschwindigkeit. Die Aromen von Limettenblättern und Zitronengras sind flüchtig. Überkocht man die Suppe, hat sie also zu lange oder zu heiß auf dem Herd, dann sind die Aromen, die man haben will weg und sie wird bitter. Das wäre schade - deshalb sind hier kurze Kochdauer und moderate Temperatur wichtig für das Gelingen.

Dazu kann man total gut mächtigen dazu Weißwein trinken! Etwa den La Fuga von Donnafugata - ein wunderbarer Chardonnay, dem man keine Holzgrausamkeiten angetan hat und der mit seinem Sudfruchtobstkorb schön mit der Schärfe und der zarten Cremigkeit der Suppe harmoniert.

Montag, 18. November 2013

Pad Thai

Auch ein Klassiker, zu dem es x unterschiedliche Originalrezepte gibt, von denen eins originaler ist als das andere. Ich erhebe hier keinen Anspruch darauf, dass meines ein Originalrezept ist. Es ist aber eines, das funktioniert und zu einem leckeren Ergebnis führt. Und wie bei jedem Rezept kann ich nur jeden Nachkocher ermutigen mit dem Rezept zu spielen, zu experimentieren und so zum individuell passenden Perfekt-Rezept zu kommen. Viel Spaß dabei!



Zutaten (für 4 Personen als Vorspeise oder Snack)

100 gr Reisnudeln (ca. 3 mm breit)
warmes Wasser zum Nudeleinweichen
100 gr festes Tofu (es geht auch Räucher-Tofu; Seidentofu ist nicht geeignet - das zerfällt beim braten)
2 Knoblauchzehen, gehackt
2 Frühlingszwiebeln, grob gehackt
halber Bund chinesischer Schnittlauch, gehackt (den gibt es im Asialaden, gibts den nicht, dann tut es auch normaler Schnittlauch)
100 gr Sojasprossen, gewaschen
2 Eier
2 El Öl (kein Sesamöl! Erdnussöl wäre gut, Sonnenblumenöl geht auch)
2 Tl brauner Zucker oder Palmzucker (oder noch besser: Kokoszucker)
2 El Fischsoße
1 El Limettensaft
1 El Tamarindenkonzentrat
2 El Austernsoße
Handvoll gehackte Erdnüsse (vor dem Hacken in der Pfanne rösten)
brauner Zucker, extra bereit gestellt
Chiliflocken
Kurkuma
Limette, in Viertel geschnitten

So geht's
  • Die Nudeln einweichen. Am besten in einer Schüssel, bedeckt mit warmem Wasser
  • Marinade mischen: Zucker, Fischsoße, Limettensaft, Tamarindenkonzentrat, Austernsoße und 2 El Wasser vermengen - wer der ganzen Geschichte gleich zu Beginn ein bisserl Schärfe verpassen will, der kann in die Soße bereits eine frische gehackte Chili oder einen halben Tl getrocknete Chiliflocken geben.
  • Tofu mit Kurkuma würzen - einfach etwa 1 Tl Kurkuma über den geschnittenen Tofu geben und vermischen.
  • Öl im Wok erhitzen.
  • Frühlingszwiebeln, Tofu und Knoblauch dazu - alles in Bewegung halten und darauf achten, dass der Knoblauch nicht braun wird (er wird dann bitter). Kurz anbraten.
  • Die Nudeln abgießen und dazu geben. Ein paar Minuten mitbraten.
  • Die Soße dazu geben. Unter Bewegung weiter braten bis die Nudeln weich sind.
  • Jetzt kommen die Eier - hier gibt es mehrere Möglichkeiten, wie man damit verfahren kann:
    1. Alles im Wok 1 (sophisticated)
      • Alles was bisher im Wok vor sich hin wokt an die Wokseite schieben.
      • Die Eier miteinander aufschlagen und in die Mitte des Woks geben.
      • Wenn die Eier fast komplett gestockt sind mit den anderen Zutaten vermischen.
    2. Alles im Wok 2 (grobschlächtig)
      • Alles was bisher im Wok vor sich hin wokt lassen wo es ist.
      • Die Eier einfach über dem Wok aufschlagen und unter rühren mit dem Rest weiter braten.
      • so verfahren bis das Ei gestockt ist.
    3. Eier extern 1(omlettiesk)
      • Eine Pfanne neben dem Wok zur Hitze bringen.
      • Die Eier in einer Schüssel aufschlagen.
      • Etwas Öl in die Pfanne, das Ei in die Pfanne gleiten lassen und zu einem dünnen Omelette stocken lassen.
      • Das Omelette aus der Pfanne gleiten lassen, einrollen und in dünne Flädle schneiden
      • Die dünnen Flädle in den Wok geben und mit dem Inhalt vermischen.
    4. Eier extern 2 (spiegelnd)
      • Die Eier zu Spiegeleiern braten
      • Die Spiegeleier ganz am Schluss auf das fertige Pad Thai geben. Um Streit zu vermeiden empfiehlt es sich hier pro essender Person ein Ei zu nehmen.
  • Die Hälfte der Sprossen dazu und noch eine Runde durch den Wok schieben
  • Die restlichen Sprossen dazu und dann auf Teller portionieren - ODER im Wok auf den Tisch stellen. 
  • Mit dem chinesischen Schnittlauch bestreuen.
  • Die gehackten Erdnüsse, den braunen Zucker, die Chiliflocken und die Limettenviertel dekorativ an den Tellerrändern oder separat zum Wok drapieren - das dient alles der individuellen Geschmacksjustierung.

Varianten
  • Oh ja! Hühnerfleisch und Scampi passen da auch gut rein. Auch Schweinefleisch kann zum Einsatz kommen!
  • Koriander schadet bei dem Gericht auch ü-ber-haupt-nicht.
  • Anderes Gemüse? Na aber sicher: gestiftete Karotte, Erbsen, Zucchini ... hau rein!
  • Cashew statt Erdnuss? Warum nicht!
  • Man kann die Eierfragen auch so lösen, in dem man gekochte Eier reinschneidet.
  • Wachtelspiegeleier sind nie verkehrt.
  • Geröstete Zwiebeln dazu reichen - klaro!
  • BACON!
  • Lässt man das ganze Abkühlen funktioniert das auch super als wirklich spannende Alternative zu einem langweiligen Nudelsalat.

Sonntag, 10. November 2013

Krautsalat Som Tam Style

Der scharf-saure Salat aus grünen Papaya ist einer der umwerfendsten Thaiklassiker. Überall, wo man ihn isst, ist er etwas anders. Aber immer ist er umwerfend lecker. Tatsächlich ein Gericht, dass ich jeden Tag essen könnte.

Die grüne Papaya ist allerdings so eine Sache. Die ist hier zwar jetzt auch nicht sooo schwer zu bekommen - in vernünftigen Asia-Geschäften gibt es die, aber zum einen ist sie teuer, zum anderen ist ihre Ökobilanz natürlich selten suboptimal. Muss ja eingeflogen werden, das grüne Stück.

Die grüne Papaya hat ein weißes, hartes Fruchtfleisch, das vom Biss und vom Geschmack sehr an Weißkohl erinnert. Und genau mit diesem kann man die Papaya ideal ersetzen. Ich wage zu behaupten, dass vielen auch austrainierten PapayaSalat-Afficionados der Unterschied nicht auffallen würde!

Think global, eat local!


Zutaten: für 4 Personen

halber, kleiner Kopf Weißkohl (oder eben dann doch eine grüne Gemüse Papaya :-))
4 EL Erdnüsse, geröstet, ungesalzen
5 EL Fischsauce
2 EL Limettensaft
1 EL brauner Zucker
1 große Knoblauchzehe
3 kleine, fiese, rote Chili-Schoten
eine Hand voll frische Koriander
getrocknete Garnelen (aus dem Asialaden)
Kirschtomaten
50 gr grüne Bohnen

Und so geht's

Den Kohl as fine as possible hacken. Man kann ihn auch über die Mandoline jagen. die grünen Bohnen für 3 Minuten in kochendem Wasser blanchieren und dan mit eiskaltem Wasser abschrecken.

Marinade im Mörser herstellen. Dazu zunächst die Chili und den Knoblauch hacken und in den Mörser geben. Beides zusammen mit dem Zucker, der Hälfte der Erdnüsse und den getrockneten Garnelen anmörsern. Dann nach und nach Fischsauce und Limettensaft dazu geben und eine grobe Marinade herstellen. Es soll also keine zu feine Masse werden.

Jetzt Einweghandschuhe überstreifen, die Marinade über Kohl und grüne Bohnen geben und alles ordentlich durchkneten.

Den Koriander fein hacken und unter den Kohl heben.

Mit Kirschtomaten dekorieren und mit den restlichen Erdnüssen bestreuen. Yummy!!

Was kann man variieren?
  • Man kann Fischsauce nicht durch Sojasoße ersetzen. Gut man kann natürlich schon ... aber ist das dann schön? Soll man das machen? Würde ich das empfehlen. ? Nö!
  • Fein gehobelte Karotten dazu: ja, das geht!
  • Die grüne Bohne weglassen? Ja, das geht!
  • Statt Erdnüssen Cashews hernehmen funktioniert auch gut. Oder kombinieren.
  • Weniger oder mehr Chili - ganz nach persönlicher Leidensfähigkeit.